Hönel zur Organspende: Widerspruchslösung rettet Leben

Published by Judith Bach on

Berlin, 26.06.2024

Bruno Hönel, Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Lübeck, Berkenthin und Sandesneben-Nusse, erklärt zum neuen Anlauf für die Widerspruchslösung:

„Durchschnittlich sterben täglich drei Menschen in Deutschland, weil sie vergeblich auf eine Organspende warten. Hinter jedem Einzelnen steckt ein Schicksal, trauernde Angehörige, zerrissene Familien. Es ist überfällig, dass die Zahl der Spender*innen steigt, um diesen traurigen Zustand zu verbessern.

Zusammen mit Kolleg*innen bringe ich mit diesem Ziel im Deutschen Bundestag einen Gruppenantrag ein. Wie in fast allen unseren Nachbarländern auch, würde man danach zum potenziellen Spender, wenn man nicht zu Lebzeiten widersprochen hat. Die Wahlfreiheit bliebe also selbstverständlich erhalten.

Offensichtlich ist, dass die gesetzlichen Änderungen von 2020 nicht dazu geführt haben, dass die über 8.000 Menschen auf den Wartelisten für ein Organ schneller Hilfe bekommen. Ich bin zuversichtlich, dass diese breite interfraktionelle Initiative nun zu einer spürbaren Verbesserung für die Betroffenen führen wird.“

Hintergrund:
Üblicherweise werden Gesetzentwürfe von den Regierungs- Fraktionen in den Bundestag eingebracht. Bei ethischen Fragen wie Organspende, Sterbehilfe oder Präimplantationsdiagnostik ist es hingegen üblich, dass Abgeordnete sich über Fraktionsgrenzen hinweg auf eine Position verständigen. Häufig werden dann unterschiedliche Gruppenanträge zu einem Thema in namentlicher Abstimmung gegeneinander abgestimmt. Zuletzt hatte Anfang 2020 eine Mehrheit für die Stärkung der Entscheidungslösung und gegen die Widerspruchslösung gestimmt. Das Ziel des damals beschlossenen Gesetzes, dass sich mehr Menschen mit der Frage der Organ- und Gewebespende
auseinandersetzen und dazu eine informierte Entscheidung treffen, wurde allerdings nicht erreicht.